Victoria Falls: Grenzbahnhof Simbabwe - Sambia mit Geschichte



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Das kleine, sympathische Städtchen Victoria Falls (ca. 33.000 Einwohner) liegt an den gleichnamigen, atemberaubenden Wasserfällen die sich über 1,6 km erstrecken und wo das Wasser des Sambesi 100m in die Tiefe stürzt. Nach der Entdeckung dieses einmaligen Naturschauspiels im 19. Jahrhundert entwickelten sich die Wasserfälle mit dem Bau der Eisenbahn Bulawayo - Livingstone 1904 zum touristischen Hotspot.
Neben dem Bahnhof entstand das Victoria Falls Luxushotel - ca. 2 km von den Fällen entfernt. Um diese Entfernung für die Gäste angenehm zu überbrücken, wurde 1920 eine Schmalspurbahn auf 600 mm Spurweite errichtet, deren Personenloren mit 8 Plätzen jeweils von zwei Einheimischen geschoben wurden
- auf der steigungsreichen Strecke eine harte und nicht gerade menschenfreundliche Tätigkeit. Die Schmalspurbahn gehörte, wie auch das Victoria Falls Hotel der Rhodesischen Eisenbahnen. Gefahren wurde nach Bedarf und sozusagen als "Ruf-Tram" - an der Endstation befand sich ein Fernsprecher mit dem eine Fahrt geordert werden konnte. 1957 wurde die Schmalspurbahn auf Busbetrieb umgestellt - immerhin wurden in 37 Betriebsjahren 2 Millionen Touristen auf diese schweißtreibende Traktionsform befördert.
Um den Sambesi zu überbrücken wurde 1904/05 die mächtige Victoria Falls Bridge errichtet. Die in England gebaute Brücke ist 198 m lang und 128 m hoch und wurde in heute unvorstellbar 14 Monaten errichtet. Vor Schaffung einer durchgehenden Bahnverbindung zwischen Rhodesien und Sambia (früher
Nord-Rhodesien) wurden die Wasserfälle übrigens mit einer elektrischen Luftseilbahn überwunden, die ganze Lokomotiven transportierte. Heute dient die Brücke als Schienenverbindung zwischen Simbabwe und Sambia und täglich verkehren mehrere Güterzüge welche von sambischen Lokomotiven in den Grenzbahnhof Victoria Falls gebracht werden. Öffentlichen Reisezugverkehr über bzw. auf die Brücke gibt es nur in Form der Luxuszüge von Rovos Rail oder Bushtracks - oder als minimalistische Form mit der "Bamba Tram" - einem dieselbetriebenen Sommertriebwagen der zweimal täglich vom Bahnhof unter Nutzung der internationalen Bahnstrecke auf die Grenzbrücke fährt. Der Triebwagen ist der zweite seiner Bauart, der erste wurde 2014 bei einem schweren Unfall zerstört.
Seit vielen Jahren gibt es auch Überlegungen der staatlichen Eisenbahnen
(NRZ) an diesem touristischen Hotspot Dampfzüge anzubieten - die dafür angedachte NRZ Garratt 14A 512 (Beyer Peacock/1953) rostet still in Victoria Falls vor sich hin - aber Wunder geschehen ja immer wieder!

- 669/786: die mächtige, kombinierte Eisenbahn/Straßen Brücke über die Victoria Fälle an der Grenze von Simbabwe und Sambia (Foto: Hildegard
Mackinger)
- 305: im Eisenbahnmuseum Bulawayo ist der Waggon 3 der "Hand Tram" in Victoria Falls erhalten
- 387/390: am Bahnhof Victoria Falls warten historische Reisezugwagen der NRZ auf eine Aufarbeitung für touristische Züge mit Dampftraktion
- 394: Im Hof des Victoria Falls Hotel ist der Waggon 1 der legendären Schmalspurbahn zwischen Hotel und Wasserfällen als Erinnerungsstück erhalten geblieben
- 396: Der "African Explorer" von Rovos Rail in seinem Endbahnhof Victoria Falls mit Rovos 2355 und 2356 (EMD/Glyde GL26C) am Ende der Reise von Pretoria hierher
- 398: einziger Triebwagen der Bamba Tram in Victoria Falls
- 401: NRZ Garratt 14A 512 (Beyer Peacock/1953) wartet auf einen Prinzen der diese Schönheit wach küsst!?
- 404: Personenbahnhof Victoria Falls

Fotos 669/786 : Hildegard Mackinger
Sonstige Fotos: Gunter Mackinger